Wer gedacht hätte, dass ein öffentliches Transportunternehmen in erster Linie für den Transport von Fahrgästen zuständig ist, wird in Wien eines Besseren belehrt. Belehrt im wahrsten Sinne des Wortes. Speziell die Nutzer von U-Bahnen werden in Minutenabständen über gutes Benehmen aufgeklärt:
- der organisierten Bettelei sei kein Vorschub zu leisten
- man habe alle Waggoneingänge zu benutzen
- die aufgeklebten Markierungen seien freizuhalten
Dazu kommen noch Belehrungen über das Betreten von bereits abgefertigten Zügen, die in ihrer Diktion schon etwas an polizeistaatliche Bürgerbefehle erinnern („… durch Ihr vorbildliches Verhalten …“, „… „Ihr aktives Bemühen“ …“)
Besonders aggressionsfördernd wirkt die Ansage „Bitte lassen Sie Ihre Zeitung nicht im U-Bahn-Zug zurück.“, da diese Durchsage von einer Kinderstimme stammt, die in ihrer Penetranz kaum mehr zu überbieten ist.
Gerüchtweise arbeiten die „Erziehungslinien“ bereits an weiteren Durchsagen:
- „Vor dem Essen immer die Hände waschen“
- „Verzichten Sie auf ungeschützten Sex“
- „Nach dem Verlassen öffentlicher Verkehrsmittel haben die Fahrgäste ein Loblied auf die Wr. Linien anzustimmen.“
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