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  • Alle Jahre wieder: die River-Dance Show

    „Allerletzter Teppichschlußverkauf“. „Alles muß raus“.

    Irgendwie habe ich alle Jahre ein Deja-Vu Erlebnis. Glaubte ich noch vor etwa einem Jahr frohgemut der Versprechung des Plakats, die aktuelle Riverdance-Show sei nun endgültig die allerletzte, hängen jetzt in Wien schon wieder Riverdance-Plakate herum, mit seit Jahren unverändertem Sujet.

    „Noch schneller, noch heißer, noch näher dran“. So steht’s als Slogan auf den Plakaten. Dabei gibt es nichts langweiligeres, als stundenlang Menschen zuzusehen, die mit auf dem Rücken gefesselten Armen herumtanzen. Einmal ist es einer, dann zehn, dann zwei, dann alle, dann drei, dann sieben, dann wieder nur einer, …., und alle machen immer dasselbe.

    *Schnarch*

    Einen Ausschnitt aus der Riverdance-Show, damals noch mit dem Erfinder Michael Flatley, habe ich vor Jahren im TV in „Wetten dass“ gesehen, und mir war schon nach spätestens einer Minute fad. Ein guter Freund, der die Show live gesehen hat, war nach dem Abend ebenfalls frustriert.

    Aber solange es Leute gibt, die auch gerne mal woanders einschlafen wollen, als immer nur vor dem Fernseher, und dafür auch noch viel Geld hinlegen wollen, wird’s weiterhin heissen: „Und täglich grüßt die Riverdance-Show.“

    Fehlt nur noch die zweite Gruppen-Schlaftherapie: „Lord of the Dance“. Aber die wird sicher auch wieder kommen. Bin schon gespannt auf das Plakat-Sujet.

  • Krankenkassen im Minus

    Wie es heißt, haben alle Krankenkassen gemeinsam ein Minus von 354,8 Millionen erwirtschaftet. Na danke, wenn ich so meine Vorschreibung für das Q1 ansehe, versuchen die das jetzt allein mit meinen Beiträgen zu sanieren.

    Straßenräuberei ist tot, es lebe die Sozialversicherung.

  • Salon Helga

    Na bitte, es gibt ihn ja doch nicht nur auf FM4.

  • Die Raucherministerin

    Und so sprach die Gastronomie- und Tabakministerin Kdolsky: „Ich beharre darauf, weil ich glaube, dass die Wahlfreiheit ein wichtiger Faktor ist. Wenn die Lokale das kennzeichnen, dann geht ein Nichtraucher nicht in ein Raucherlokal und ein Nichtraucher wird in ein Nichtraucherlokal gehen.“ Ohnehin habe sie schon viele Kompromisse gemacht, sagte die Ministerin in einem Ö1-Morgenjournal-Bericht, jetzt bleibe sie hart.

    Nach Kdolsky sollen Lokale unter 75 Quadratmetern Größe wählen können, ob sie Nichtraucher- oder Raucherlokale sein wollen. Hart bleiben wolle die Ministerin, meinte sie selbst, hart offensichtlich gegenüber dem Widerpart in der Regierung, der Gesundheitsministerin. Denn eine solche kümmert sich selbstverständlich um den Schutz der ausgehwilligen Nichtraucher vor übermäßiger Feinstaub-Belastung und Geruchsbelästigung.

    Einziges Problem: Österreich hat derzeit zwar gleich zwei Wirtschafts-, aber leider kein Gesundheitsministerium.

  • Menschlich handeln

    Ist das nicht schön? Da gründen die Gnadenlosen eine Plattform namens „Menschlich handeln“. Wie steht es auf der Website geschrieben: „Zusammenhelfen, sich engagieren, etwas für andere tun. Österreich ist ein Land der Mitmenschlichkeit. Wir helfen, wenn andere in Not sind. „

    Und die Gnadenlosen erklären bei der Präsentation derselben mit salbungsvollen Worten, warum das Abschieben eines 15jährigen Mädchens in ein für das Kind fremdes Land menschlich gehandelt ist.

    „War is Peace; Freedom is Slavery; Ignorance is Strength.“ So hat der Slogan der Partei in Orwells „1984“ gelautet. Eine Umdefinition von Werten und Begriffen, die sich die ÖVP zum Vorbild genommen hat.

    Vermutlich werden die schwarzen Abschieber und Familienzerstörer morgen auch händchenhaltend im Kreis ihrer Familien vor dem Christbaum stehen und singend dem lieben Jesus-Kind huldigen.

    Bei dem Bild dreht sich mir der Magen um.

  • Verdiente Regierung?

    Wenn jedes Land die Regierung hat, die es verdient (USA, Russland, China, …), haben dann wir in Österreich auch die große Koalition verdient? Eine Regierung, die im Blitztempo Gesetze beschließen läßt, ohne dass es zuvor zu sinnvollen Diskussionen und Arbeiten in Ausschüssen gekommen ist? Die menschenrechtlich bedenkliche Gesetze durchpeitscht, vor denen namhafte Experten warnen (abgesehen davon, dass sich in den neuen Bestimmungen wieder eine ungeheure Kleinkariertheit und Boshaftigkeit zeigt)? Die völlige Freiheit in der (Online-)Bespitzelung der Bürger durchsetzt, wo sogar in den USA immer noch ein Richter auch mitten in der Nacht seine Genehmigung dazu geben muss. Die die Zugehörigkeit zu Kammern, das sind Vorfeldorganisationen der großen Parteien, nun auch verfassungsrechtlich festlegen läßt, sodass spätere Regierungen das nicht mehr so leicht wieder reparieren können?

    Die aber alles, was endlich sinnvoll angepackt gehört, schwer vergeigt: Schulreform, Gesundheitsreform, Nichtraucherschutzgesetze, Umweltbestimmungen, Ortstafeln in zweisprachigen Gebieten, Begünstigung von Bahntransporten, …

    In diesen Tagen wird die Demokratie in Österreich von SPÖ und ÖVP nachhaltig beschädigt.

    Haben wir das wirklich verdient?

  • Marketing für Dummies

    Die Unterhaltungsindustrie macht es vor: allerorts werden wir mit Infos und Werbung über die Segnungen von Riesenfernsehgeräten überschüttet. Es muß unbedingt ein LCD-TV Gerät sein, nein, Plasma, nein, 32 Zoll, nein, doch 40 Zoll, 16:9, HD ready und was weiß ich alles. Dazu kommt, dass analoger Fernsehempfang nicht nur modisch out, sondern in Österreich auch technisch gar nicht mehr möglich ist. Stattdessen landen jetzt digitale Signale mittels DVB-T Box auf den Riesenschirmen.

    Was ist der Effekt? Verpixelte kleine Figuren bei Fußballspielen, Riesenpixelblöcke bei Empfangsproblemen, verwischte Spuren bei schnellen Bewegungen kleiner Objekte. So schlecht war die Bildqualität bei analogem Empfang auf Röhrenschirmen schon lange nicht mehr. Aber dafür kostet die neue Chose auch nur ab ungefähr 1.000,- Euro.

    Das nenne ich perfektes Die-Konsumenten-für-blöd-verkaufen-Marketing. Mehr Geld aus den Taschen der Leute für schlechtere Leistung ziehen, das ist Chuzpe.

  • Antwort der Wiener Linien

    Ich schulde hier noch die Antwort der Wr. Linien auf meine Mail, und das U-Bahn-fahrende Wien schuldet mir ewigen Dank. Denn ein Mitarbeiter hat mir schon wenige Tage später telefonisch mitgeteilt, dass 1. die Kinderstimme entfernt wird bzw. bereits wurde und 2. die Lautstärke auch wieder leisergestellt wird.

    In der Tat kann ich das zwar noch nicht bei allen U-Bahn-Fahrten bemerken, aber das Gebrüll hat schon merklich abgenommen.

    Soll ich sonst noch wo etwas bewirken? :-)

  • Mail an die Wiener Linien

    Sehr geehrte Wr. Linien,

    schon seit Wochen oder Monaten nervt Ihr Durchsagen-Terror gewaltig, jetzt wird auch noch die Lautstärke der penetranten Durchsagen bis ans Maximum (?) angehoben. Schlimm genug, dass täglich eine obergescheite Kinderstimme auf die Nerven geht, dass wir Fahrgäste schon fast im Minutentakt belehrt und bevormundet werden (die Diktion der Texte erinnert an Orwells „1984“), es geschieht nun auch mit einer Lautstärke, die weit weg von gut und böse ist.

    Jede Fahrt mit der Vorortelinie ist da eine echte Erholung. Die unaufdringliche Stimme von Chris Lohner bittet in einem normalen Satz, der sogar noch viel länger dauert als der unsympathische Kindersatz, in einer normalen Lautsärke darum, die Züge reinzuhalten. Absolut aushaltbar. In der U-Bahn wird uns dagegen in die Ohren gebrüllt, dass die Scheiben zittern (und zwar im buchstäblichen Sinn), dass sogar die Stimme verzerrt klingt, weil der Lautsprecher die enorme Lautstärke nicht mehr rein wiedergeben kann. Da wächst die Lust, sämtliche Zeitungen auf dem Boden zu verstreuen.

    Die Wiener Linien sind das einzige Unternehmen, das ich kenne, das seine Kunden laufend belehrt und dabei auch noch anbrüllt. Es hat für mich mittlerweile schon das schlechteste Image aller österreichischen Unternehmen, meine Lust mit den öffentlichen Verkehrsmitteln der Wr. Linien zu fahren ist gleich Null. Seit einigen Tagen stecke ich mir vor jeder U-Bahn-Fahrt Ohropax in die Ohren, aber die senken leider nur um 30 dB ab, und das ist in diesem Fall (speziell U2 und U4) bei weitem zu wenig.

    Bevor ich daher wieder regelmäßig mit mobilem MP3-Player und voller Lautstärke in den Kopfhörern in der U-Bahn fahre, mag ich mag Sie jetzt nicht mehr darum bitten, sondern fordere es (schließlich bin ich seit Jahren Jahresnetzkartenbesitzer): Sorgen Sie dafür, dass die Durchsagelautstärke erheblich abgesenkt wird und auch bleibt!

    Seien Sie daran erinnert, dass in Ihren eigenen Beförderungsbedingungen im Punkt N. u.a. folgendes steht:

    1. g) Den Fahrgästen ist verboten, in den Anlagen und Fahrzeugen zu lärmen, zu musizieren und lärmerzeugende
    Geräte zu betreiben.
    1. i) In den Anlagen und Fahrzeugen sind den Fahrgästen alle Handlungen und Tätigkeiten verboten, die andere
    Personen belästigen […] könnten.

    Und was sagt Ihr Mission Statement? „Ein hohes Leistungsniveau, optimales Service, günstige Tarife und nicht zuletzt unser Bekenntnis zu sozialer und ökologischer Verantwortung sind dabei die Zutaten unseres Erfolgsrezeptes.“

    Ich fühle mich durch Inhalt, Darbringung und Lautstärke Ihrer Durchsagen erheblich belästigt. Von sozialer Verantwortung kann ich nichts erkennen, wenn Sie Ihre Kunden als Feinde behandeln.

    Diese Mail wurde eben an den Kundendienst der Wr. Linien (und CC an den Fahrgastbeirat) gesendet. Die Reaktion darauf hier.